27.04.2023

Die Botschafterin der Republik Serbien in der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Snežana Janković, eröffnete gestern an der berühmten Martin-Luther-Universität in Halle feierlich eine Veranstaltung, mit der unsere Botschaft in Berlin zwei äußerst bedeutsame Jubiläen in den serbisch-deutschen Beziehungen feiert: 240 Jahre seit dem Aufenthalt des Aufklärers und ersten serbischen Bildungsministers Dositej Obradović an dieser Universität und 200 Jahre seit der Ankunft des Reformators der serbischen Sprache, Vuk Stefanović Karadžić, in Deutschland. Aus diesem Anlass wurde die Ausstellung „Vuk Stefanović Karadžić – Wanderjahre in Mitteldeutschland“ eröffnet, die in Zusammenarbeit mit der Universität Halle, der serbischen Botschaft in Berlin, der Vuk-Stiftung und dem Vuk- und Dositej-Museum entstanden ist. Gleichzeitig wurde, auf Initiative der Botschafterin Janković, der Universität Halle feierlich eine Büste von Dositej Obradović, ein Geschenk der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste, im Namen der Akademie vom Akademiemitglied und Vizepräsidenten Miodrag Marković überreicht.

In ihrer Ansprache an die Anwesenden wies Botschafterin Janković darauf hin, dass Dositejs und Vuks Aufenthalt in Deutschland und die Zusammenarbeit mit berühmten Deutschen, Goethe, Schiller, den Gebrüdern Grimm, Ranke, Herder und anderen, uns auch heute, zwei Jahrhunderte später, inspirieren und uns dazu ermutigen, mit noch mehr Energie und Enthusiasmus daran zu arbeiten, unsere Völker näherzubringen und die Zusammenarbeit in Kultur und Bildung zwischen Serbien und Deutschland zu stärken. Sie betonte die zentrale Bedeutung von Vuk und Dositej für die gesamte serbische Kultur und Geschichte sowie für die Affirmation der serbischen, aber auch der südslawischen Literatur in Europa und der Welt und wies darauf hin, dass diese beiden Figuren uns über die Jahrhunderte hinweg verbinden und uns daran erinnern, dass unsere bilateralen Beziehungen zu Deutschland, die im Laufe der Geschichte oft mit schwierigen Herausforderungen konfrontiert waren, einen solchen Reichtum an Kontakten, gegenseitigem Verständnis und dem Wunsch nach einem besseren Kennenlernen der beiden Völker und Kulturen aufweisen. Sie dankte allen serbischen und deutschen Institutionen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, deren Ergebnis diese einzigartige Veranstaltung ist, mit der wir zwei Größen der serbischen Kultur in Deutschland feiern.

Im Namen der Universität wandten sich die Rektorin der Universität Prof. Dr. Claudia Becker sowie die Autoren der Ausstellung, Frau Prof. Dr.  Katrin Schlund, Professorin für Slavistik und Herr Prof. Dr. Dirk Schaal, Leiter der Zentralen Kustodie und des Universitätsarchivs, an die Anwesenden. Sie betonten, dass die Universität schon immer ein Treffpunkt für Studenten aus verschiedenen Ländern gewesen sei und dass es für sie eine Ehre sei, dass so wichtige Persönlichkeiten der serbischen Kultur hier ihren Aufenthalt hatten.

Bei der Übergabe der Büste von Dositej Obradović im Namen der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste wandte sich der Vizepräsident der Akademie, Miodrag Marković, an das Publikum. Er sprach über die Bedeutung von Dositej Obradović für die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens und der Hochschulbildung in Serbien sowie über die Aufnahme seines Werks unter den Wissenschaftlern in Deutschland.

Fachvorträge hielten Prof. Dr. Boško Suvajdžić, Präsident der Vuk-Stiftung und Autor der Ausstellung „Vuk und die Deutschen“ (die derzeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gezeigt wird), mit deren freundlicher Genehmigung das Material für die Ausstellung der Universität Halle zur Verfügung gestellt wurde und Prof. Dr. Angela Richter, emeritierte Professorin der Universität Halle. Sie sprach zum Thema „Vuk Karadžić in Deutschland: individuelle Mobilität und frühe Formen des (inter-)kulturellen Austauschs“.

Der besondere Wert dieser Ausstellung liegt darin, dass Archivdokumente, Fotografien, Aufzeichnungen und andere ausgestellte Artefakte von zahlreichen deutschen Wissenschafts- und Kulturinstitutionen aus Jena, Leipzig, Kassel, Weimar, Göttingen und anderen Städten zur Verfügung gestellt wurden.

Unter den zahlreichen Besuchern dieser außergewöhnlichen Veranstaltung waren Vertreter der Stadt Halle, Professoren und Studierende der Slavistik der Martin-Luther-Universität Halle, Vertreter der breiten akademischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft, Vertreter von Kultur- und Bildungseinrichtungen in Halle sowie Vertreter der serbischen Diaspora dieser Stadt und der Provinzen Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Die Ausstellung „Vuk Stefanović Karadžić – Wanderjahre in Mitteldeutschland“ ist bis zum 9. Juli 2023 an der Martin-Luther-Universität Halle zu sehen. Am Vorabend der Vernissage nahm die Universität Halle auf Anregung unserer Botschaft Dositej Obradović in die Dauerausstellung der Universität auf und reihte ihn damit zu den bedeutendsten Alumni ein, seit Gründung der Universität bis heute.